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Banknoten, das ungeliebte Papier

Banknoten sind leicht, einfach zu transportieren und aufzubewahren. Und dennoch: Lange trauten Händler, Käufer und Sparer dem vermeintlich wertlosen Papier nicht.

Das wichtigste Werkzeug des Geldhändlers war im Mittelalter die Bank, der Wechseltisch. Auf diesem Tisch pflegte er Banknoten auszustellen. Im England des 17. Jahrhunderts waren das noch nicht Geldscheine im heutigen Sinn, sondern vielmehr Belege für Einlagen in Form von Gold- und Silbermünzen. Diese Quittungen konnten – anstelle des Edelmetalls – selbst in Zahlung gegeben werden, und jedermann konnte sie ohne Wenn und Aber beim Geldhändler wieder einlösen. Später wurden die ‹Bankiers›, wie sie auch genannt wurden, von dieser unbedingten Einlösepflicht befreit, so dass aus den Bank­noten unser heutiges Papiergeld entstand.

In der Schweiz kamen Banknoten erst im 19. Jahrhundert auf. Mit ihrer Ausgabe verschafften sich die Emittenten eine Art Kredit, da das Emissionsvolumen die vorhandene Deckung in Edelmetall in der Regel überstieg. Die erste Banknote der Schweiz hatte einen Nominalwert von 500 Franken und wurde 1825 von der Deposito-Cassa der Stadt Bern ausgegeben. Diesem Beispiel folgten die Kantonalbanken von Bern (1834), Zürich (1837), St. Gallen (1838), Basel (1845), Waadt (1846) und sogar eine Reihe von Privatbanken. Bis 1905 die Schweizerische Na­tionalbank gegründet wurde, gab es in der Schweiz Dutzende von Banken, die eigene Banknoten ausgaben.

Am Anfang blieb der Notenumlauf bescheiden. Papiergeld war nicht sonderlich beliebt. Die Noten waren nur begrenzt brauchbar, weil nur die Ausgabeinstitute und allenfalls einige ihrer Handelspartner die Scheine akzeptierten. Dabei waren die Vorteile für Industrie, Handel und Finanz manifest: Das neue Papiergeld war leicht, brauchte kaum Platz und liess sich einfach transportieren. Die Nachteile dagegen waren die nach wie vor schlechte Akzeptanz, die Anfälligkeit für Fälschungen und der hohe Verschleiss, weil das Papier der Beanspruchung nicht allzu lange standhielt.

Dazu kam eine schier unüberblickbare Notenvielfalt. Taler, Gulden, Dukaten und Dublonen – es gab Banknoten in den unterschiedlichsten lokalen Währungen. Selbst als 1851/52 endlich der Franken eingeführt wurde, blieb die Emissionsfreiheit der einzelnen Institute unangetastet. Stückelung, Gestaltung, Druckverfahren – und notabene auch die Deckung – blieben Sache der Ausgabeinstitute. Erst in den 1870er-Jahren bemühten sich Bundesrat und Banken, den Notenumlauf im jungen Bundesstaat zu vereinheitlichen und auszuweiten. Die allererste von der noch jungen Nationalbank ausgegebene Bank­noten­serie in den Werten 50, 100, 500 und 1000 Franken erschien im Jahr 1907. Die neue Schweizer Banknotenserie ist bereits die neunte: Sie war ursprünglich für Herbst 2012 vorgesehen, doch eine ganze Reihe von Problemen machten den ­Notendruckern der Orell Füssli Security Printing einen Strich durch die Rechnung. Die erste der neuen Banknoten, die 50-Franken-Note, ist am 6. April 2016 erschienen; die letzte Note soll 2019 ausge­geben werden.